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Latemar Ronda – wie die Sella Ronda, nur schöner

Zwei unterschiedliche Skigebiete, die eines vereint: die hervorragend präparierten Pisten, die auch noch am Nachmittag top in Schuss sind. Wir haben bei der Latemar Ronda die Skigebiete Carezza und Obereggen-Latemar befahren, und zwar mit viel Genuss, Speed und der einen oder anderen Tasse Espresso.

Die Sella Ronda ist in aller Munde, aber eigentlich gar nicht so erfahrenswert. Weil man eben viel sitzt beim fahren: im Lift, in der Gondel und im Bus. Bei der Latemar Ronda sind die Aussichten nicht minder imposant, die Pisten nicht weniger ansprechend – aber eben die Transfers nicht so aufwändig und die Gesamtkilometer nicht ganz so stressig, zumindest wenn man’s ruhig angehen lässt. Das Schöne: mit einem 30-Euro-Special kann man einmal je Woche am Dienstag samt Guide und mit inkludiertem Mittagessen die Tour machen, eine echte Empfehlung.

Insgesamt solltet ihr mit rund 40 Pistenkilometern rechnen, wenn ihr euch auf die Latemar Ronda macht. Diese sind auch gerne mal schwarz oder dunkelrot – ihr solltet also ein wenig skifahrerisches Geschick mitbringen, bevor ihr euch zum Treffpunkt in Obereggen begebt. Jeweils am Dienstag Vormittag wird gestartet, jeweils alternierend gegen den Uhrzeigersinn in Obereggen und mit dem Uhrzeigersinn in Welschnofen an der Talstation. Wir freuen uns über unseren Guide Karl, der uns bei klirrenden 12 Minusgraden im Oberholzlift bergan begleitet. Das Skigebiet Obereggen-Latemar kennen wir schon vom Latemar-Sixpack am Vortag, aber heute morgen hat es einige Zentimeter geschneit und wir genießen ein völlig anderes Fahrgefühl im Powder – und freuen uns dank Karl über viele Infos über die befahrenen Lifte, die umliegenden Berge – und über den einen oder anderen Insidertipp für die Einkehr.

A propos Einkehr: Wir wollen nach dem Einschwingen unseren ersten Espresso an der neuen Tresca-Hütte genießen. Tagesziel 1 ist in Sichtweite! Wir hangeln uns via Absam-Maierl-Lift und Reiterhorn hinüber zum Zanggen. Wer nach der Sesselbahn den Schlepplift nimmt, der gelangt bis zum höchsten Punkt des Skigebiets auf knapp 2500 Metern – und abwärts geht es über die 58 Prozent steile schwarze Piste bis hinunter nach Predazzo. Nach zweimaliger Bergfahrt stehen wir auch schon in der neuen Tresca-Hütte und genießen nach gut eineinhalb Stunden auf der Piste unseren ersten Espresso des Tages in beeindruckendem modernen Holz-Ambiente mit Ausblick auf Marmolada & Co. Standesgemäß verzehren wir den Espresso im Stehen, wäre ja auch zu blöd, die Pistenzeit an der Theke zu verbringen. 😉

Nochmal zwei Prozent mehr als die Zanggen-Abfahrt hat anschließend die Abfahrt Pra di Torre, über die wir zur Bergstation der Seilbahn nach Predazzo gelangen. Weil wir noch Zeit haben, fahren die auch die rote Cinque-Natione-Abfahrt noch einmal, ehe uns die Gondeln mit Blick auf die bekannten Skisprungschanzen hinunter in den Trentiner Wintersportort bringen. Hier wartet auch schon unser Shuttle-Bus auf uns – und wir freuen uns eine exklusive, knapp halbstündige Panoramafahrt durchs Fassatal hinauf auf den Karerpass, wo wir direkt neben der Piste halten, die Ski aus der Box holen und nach einer Minute schon wieder im Sessellift hinauf zum Pra di Tori schweben. Die Abfahrt ist knackig, aber bestens „in shape“, so dass wir gleich ein zweites Mal starten. Oben an der Bergstation kannst Du gar nicht anders, als den göttlichen Ausblick auf den Rosengarten mit seinen schroffen Felswänden zu richten und einfach nur zu genießen. Doch das Essen in der neuen Franzin Alm ist bestellt, also cruisen wir via Paolina-Lift hinüber zu dem modernen Gebäude, in dem es nicht nur leckere Hüttenmaccaroni oder Wild-Gnocchi für uns gibt, sondern auch Wasser und einen guten Rotwein. Selbstverständlich auch einen Espresso, der gehört ja bekanntermaßen beim Skifahren in Südtirol wenigstens alle zwei Stunden dazu ;-).

Doch der Tageshöhepunkt steht uns noch bevor, also reißen wir uns von der Einkehr los und nehmen den neuen Tschein-Lift bis hinauf zur Mittelstation der neuen König-Laurin-Bahn, die uns sogleich in die futuristische Bergstation und zur Laurins Lounge und zur Kölner Hütte bringt. Auch hier wieder ein echter Wow-Moment und gigantische Ausblicke auf die Berge Südtirols und des Latemars.

Wir sind geflasht, als wir uns auf die finale Abfahrt machen, die es in sich hat:  7,6 km lang ist die längste mögliche Abfahrt des Skigebiets von ganz üben auf 2.337 m an der Kölner Hütte bis hinunter nach Welschnofen auf 1.130 m. Satte 1.200 Höhenmeter in wenigen Skiminuten – ein würdiger Abschluss für eine beeindruckende Latemar-Ronda!

Mit dem öffentlichen SAD-Bus gelangen wir schließlich in gemütlicher Fahrt und einer knappen halben Stunde wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt in Obereggen.

Info: Die geführte Latemar Ronda-Tour können Gäste immer dienstags von Januar bis Ende März buchen. Treffpunkt ist jeweils an der Talstation des Sessellifts Oberholz oder der Gondelbahn in Welschnofen, je nach Woche und Richtung. Für 20 Euro pro Person seid ihr unterwegs inklusive Mittagessen in einer Hütte, Skiguide und Shuttlebus. Für das Angebot ist ein für beide Skigebiete gültiger Skipass notwendig (Dolomiti Superski Pass, kombinierter Wochenskipass oder Valle Silver Skipass) sowie eine Anmeldung bis zum Vortag um spätestens 17 Uhr in den Tourismusbüros, Tel. +39 0471 619500, nötig. Natürlich kann man die Latemar Ronda auch auf eigene Faust genießen, das ist mit kurzem Studium der Skibuszeiten von Predazzo nach Vigo di Fassa und zum Karerpass problemlos möglich. Weitere Infos findet ihr hier!

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Thilo Kreier
Thilo Kreier (43), Journalist und Outdoor-Freund. Ist gerne und viel mit seiner Familie in der Natur unterwegs.

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