Winterzeit – da sind Touren im Schnee genau das richtige. Strahlend blauer Himmel und frischer Schnee im Allgäu… Wir verraten Euch die fünf schönsten Touren für Familien: Vom Schneeschuhwandern, über Rodeln, zum Hundeschlittenrennen und Iglubauen.
1. Das Staufner Haus und die Rodelbahn
Auf der fünf Kilometer langen Rodelbahn kann man von der Bergstation der Hochgratbahn bis hinunter ins Tal fahren: Auf gut fünf Kilometern Strecke geht es 830 Höhenmeter nach unten. Diese Rodelbahn ist zweifellos ein Fall für Profis – und für kleinere Kinder nicht geeignet. Rodelerfahrene Familien können hier aber einen mehr als eindrucksvollen Tag erleben. Genügend Schnee bis ins Tal vorausgesetzt, gibt es nirgendwo bessere Bedingungen für Profirodler als am Hochgrat. Etwas unterhalb der Bergstation der Hochgratbahn, direkt an der Rodelbahn, befindet sich das Staufner Haus. Die Hütte hat etwa 80 Übernachtungsplätze, vor allem in Matratzenlagern. Von der Bergstation hinab erreicht man das Staufner Haus in etwa zehn Minuten.
2. Wanderungen um die Michael-Schuster-Hütte
Das Naturfreundehaus Michael-Schuster-Hütte könnte im Winter ein höchst originelles Quartier für alpin erfahrene Familien sein. Denn: Die Hütte ist ein Selbstversorgerhaus und im Winter nur zu Fuß erreichbar. Die Strecke von Imberg aus ist 3,5 Kilometer lang, 320 Höhenmeter geht es nach oben, meistens durch den Schnee. Für einen mehrtägigen Aufenthalt braucht man zum Gepäcktransport außer den Rucksäcken wohl auch Schlitten, auf denen die Lebensmittel mit nach oben gebracht werden. Wer das freilich nicht als Qual, sondern als Miniatur-Arktisexpedition ansieht, der ist in dieser Hütte richtig. Die Hütte wird vermietet mit einer Mindestaufenthaltsdauer von drei Tagen und ab acht Personen. Von der Michael-Schuster- Hütte sind – für alpin erfahrene Familien! – diverse Bergtouren machbar, wie Wanderungen auf das Imberger Horn, den Breitenberg, den Kleinen und den Großen Daumen oder das Nebelhorn.
3. Hundeschlittenrennen in Unterjoch
Jedes Jahr an einem Wochenende im Januar findet in Unterjoch das Hundeschlittenrennen statt. Das Gelände am Tennisplatz wird zum Lager der »Musher«, der Schlittenhundeführer, die häufig mit Wohnmobil oder Wohnwagen anreisen. Insgesamt sind es um die 500 Schlittenhunde, die von den 130 »Mushern« mitgebracht werden. Die Rennen der Schlittenhundegespanne werden auf Strecken von sechs bis 16 Kilometern ausgetragen. Die Zugtiere sind meistens Huskys, die kleinsten und schnellsten der Hundeschlittenrassen. Schlittengespanne sind mit bis zu 30 Stundenkilometern unterwegs, bergab sogar mit bis zu 45 Stundenkilometern. Das Rennprogramm beginnt jeweils um 10 Uhr und endet gegen 16 Uhr. Gerade mit Kindern lohnt sich ein Besuch beim Hundeschlittenrennen auf jeden Fall, denn die Möglichkeit, Schlittenhunde live in Aktion zu erleben, bietet sich nicht alle Tage.
4. Schneeschuhwanderung zur Wannenkopfhütte
Diese Schneeschuhtour führt von der Grasgehrenhütte auf den Wannenkopf und dann hinab ins Tal Richtung Obermaiselstein. Dank der Busverbindungen am Riedbergpass muss man nicht nach Rundtouren suchen, sondern kann sich ganz einfach zurückfahren lassen. Auch diese Schneeschuhtour beginnt am Parkplatz an der Grasgehrenhütte. Start ist auf 1435 Metern Höhe, dementsprechend ist diese Tour in der Regel bis April noch schneesicher. Mit Blick in die Fahrtrichtung, in der wir in den Parkplatz Grasgehren hineingefahren sind, wenden wir uns an der Talstation des Sesselliftes zunächst nach rechts, um nicht den Skifahrern in die Quere zu kommen. Den Wanderweg unter dem Schnee wird man vermutlich an den Schneeschuhspuren erkennen. Von der Talstation des Skiliftes geht es 300 Höhenmeter in Richtung Nordosten bergauf bis zum Gipfel des Wannenkopfes. Vom Gipfel gehen wir knapp einen Kilometer bzw. 115 Höhenmeter auf derselben Route wie beim Anstieg wieder nach unten. Auf der Höhe von 1600 Metern wenden wir uns nach links (in Richtung Südwesten), um nach 1,2 Kilometern Strecke bzw. 260 Höhenmetern bergab an der Wannenkopfhütte anzukommen. Zurück nach Grasgehren, d. h. die Straße hoch zum Riedbergpass, kann man mit dem Bus fahren. Bis man losgeht, um unten an der Passstraße in den Bus einzusteigen, bietet sich noch eine gemütliche Einkehr in der Hütte an.
5. Iglubauen am Riedbergpass
Thomas Bonasera bietet »echte« Igluübernachtungen an. Und zwar im selbst gebauten Iglu. Mit seinen Gästen trifft er sich am Samstagvormittag an der Grasgehrenhütte. Von dort aus geht es auf Schneeschuhen zu dem Platz, an dem die Gäste ihre Iglus aufbauen. Gebaut werden Zwei-Mann-Iglus, die im Inneren so groß sind, dass zwei Isomatten samt Gepäck darin Platz finden. Es dauert mehrere Stunden, bis die Iglus fertig sind. Thomas Bonasera erklärt das Bauprinzip und hilft beim Aufbau. Über Nacht kann es in einem Iglu durchaus warm werden, d. h. durch die Isolierung erwärmt sich das Iglu durch die Körperwärme der Menschen darin. Zum Abendessen geht die Gruppe auf Schneeschuhen wieder hinab in die Grasgehrenhütte. Bei gutem Essen und Glühwein wird dort der Abend verbracht, bis es mit Stirnlampen in kalter Nachtluft wieder nach oben in die selbst gebauten Iglus zum Schlafen geht. Bei hoffentlich gutem Wetter kommt man am nächsten Morgen aus dem Iglu und bewundert den Sonnenaufgang. Gefrühstückt wird im Freien. Obwohl Kinder gerne Schneehöhlen bauen, muss deutlich gesagt werden: Ein Iglu zu bauen ist kein Kinderspiel, weder in Grönland noch am Riedbergpass. Mit Kindern ist Iglubauen eigentlich erst dann sinnvoll, wenn sie mindestens 14 Jahre alt sind. Ein Wochenende mit Iglubauen und -übernachtung lässt man wohl am besten in einem Freizeitbad mit Sauna ausklingen.
Noch mehr spaßige Touren gibt es im neuen Wanderführer »Das große Familien-Winter-Abenteuer-Buch Allgäu« (J. Berg Verlag). Der Preis beträgt 19,99 Euro. ISBN: 978-3-86246-596-5.