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Viel Schnee – warum das keine Katastrophe ist

Jetzt bin ich also da, mitten im Katastrophengebiet. Am Rande zum Salzburger Land, das laut RTL Katastrophengebiet ist und wo man sich vor lauter Lawinengefahr nicht mehr vor die Tür trauen darf. Und ich kann euch sagen: erstens gibt’s mich noch und zweitens ist viel Schnee noch lange keine Katastrophe – wenn man richtig damit umgeht.

Skiurlaub im Pillerseetal, da freust dich drauf und vor lauter Vorfreude will man die Katastrophenmeldungen, die ich in der vergangenen Woche im Fernsehen aus Österreich und Südbayern gelesen hat, nicht wahrhaben. Ich bin also gefahren, habe statt prognostizierter 3,5 Stunden 7,5 Stunden Anreise gebraucht? Ist das eine Katastrophe? Nein, es war ein kleines Abenteuer mit einigen spannenden Momenten, zum Beispiel am Grenzübergang Kiefersfelden, als die Österreicher mich Mautflüchtling nicht passieren lassen wollten – aber es war alles ganz easy.

In Fieberbrunn angekommen bei Einbruch der Dämmerung. Es türmen sich rechts und links der Straße vier Meter hohe Schneemauern – so hoch man halt fräsen kann. Doch gehen die Einwohner der Berge mit Schnee halt schlicht und einfach gelassen um. Kein Katastrophengegreine, sondern ein tägliches Arbeiten mit dem Schnee. Da wird gefräst und gebaggert und geschaufelt und wenns sein muss, auch eine Lawinensprengung durchgeführt. Aber Katastrophe ist das nicht. Die Baggerfahrer und Schneepflugchaffeure haben dicke Ringe unter den Augen – aber sie freuen sich über eine schöne Rechnung am Ende des Schnees. Und ich als Autofahrer bin vorsichtig gefahren, hab mich vor allem über die Kreisel-Labyrinthe gefreut und mir gedacht: Das haben sie gut hingekriegt!

Gestern und heute Skifahren in Fieberbrunn. Katastrophe? Die Verbindung nach Saalbach und Leogang läuft nicht wegen Lawinengefahr. Naja, fährst halt in Fieberbrunn, die Pistenkilometer dort reichen auch. Die Pisten sind tiptop präpariert, bei so mancher Hütte muss man abwärts klettern, um ins Haus zu gelangen. Aber der viele Powder ist gigantisch und die Jungs von der Lawinenkommission versprechen größtmögliche Sicherheit und veranlassen Sperrungen und Sprengungen.

Aktuell liegen 175 Zentimeter Schnee in Fieberbrunn, das ist der höchste Wert seit fast 30 Jahren, der Schneestatistiker und Skitourismusforscher Günther Aigner (Interview folgt noch) hat mir verraten, dass er damit rechnet, dass heuer der höchste jemals gemessene Schneehöhenwert erreicht wird. Und die Messreihe läuft seit Ende des 19. Jahrhunderts… Aber aufgeregt, nervös und in Endzeitstimmung ist hier kein Mensch. Wenn ich allerdings die Berichte aus den Medien sehen, müsste hier  längst schon das öffentliche Leben zusammengebrochen sein. Wenn Reporter stolz melden, dass hier trotz der Schneesituation die Trinkwasserversorgung noch läuft (!), dann ist dass keine Sensation, sondern Business as usual in den Bergen.

Dass hier und da ein Flachdach abgeschaufelt werden muss, dass ich von meiner Terrasse im Erdgeschoss nurmehr ein halbmeterhohes Guckloch nach draußen habe – das ist alles keine Katastrophe, sondern ein wunderschönes Winterabenteuer!

Also: Bleibt ruhig, regt euch nicht auf. Die in den Bergen haben das im Griff, hier kann man herkommen, hier kann man skifahren und hier geht alles seinen normalen Gang.

Ich danke allen Helfern und Arbeitern, die mit dem Schnee arbeiten, die unseren Urlaub möglich machen. Ihr Einsatz ist unser Vergnügen. Und wir sollten sie belohnen, indem wir uns von der Panikmache in den Medien nicht anstecken lassen.

Ein Aber hab ich allerdings doch noch: Morgen geht’s heim. Heute Nacht melden die Wetterfrösche einen weiteren halben Meter Neuschnee. Bin mal gespannt, wie lang ich morgen brauchen werde – und was morgen abend zu berichten ist! 🙂

Coole Sache mit dem Schnee!

 

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Thilo Kreier
Thilo Kreier (43), Journalist und Outdoor-Freund. Ist gerne und viel mit seiner Familie in der Natur unterwegs.

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