Winter

Ode an den Tellerlift – eine Mitfahrt in Carezza

Wir sind es ja gewohnt, beim Skifahren möglichst bequem, komfortabel, wettergeschützt und schnell an unser Ziel zu gelangen. Jedes Jahr gibt es mehr Sessellifte, die die alten Schlepplifte ablösen – und manchmal ist man einen ganzen Skitag lang unterwegs, ohne mehr einen einzigen Altlift zu benutzen. Und doch hat eine Reise mit dem Schlepplift besondere Reize, wir waren im Skigebiet Carezza mit einem runderneuerten „Einer-Schlepper“ unterwegs – hier unsere „Ode an den Tellerlift“!

Mitten im Herzen des Skiegebiets Carezza: Der Franzin-Lift Nr. 407.
Mitten im Herzen des Skiegebiets Carezza: Der Franzin-Lift Nr. 407.

Lift 407 – Franzin-Schlepplift im Skigebiet Carezza-Dolomites. Zeit zum Durchschnaufen im Stehen – es geht gemächlich vorwärts. Und es geht eine ganze Zeit lang gemächlich vorwärts, denn während wir von der Moser-Alm hinüber in Richtung Paolina-Piste und Karerpass cruisen, stehen wir immerhin 6 Minuten auf Skiern. Eine Fahrt mit dem vielleicht einzigen fast neuen Tellerlift, der im Alpenraum noch seine Runden dreht. Dass der Lift so gut wie neu ist, hat eigentlich einen nicht ganz so schönen Hintergrund. Das Sturmtief Vaia hinterließ im November 2018 eine Spur der Verwüstung im Skigebiet, unter anderem auch am Franzin-Lift. Kurz vor Saisonbeginn war der Ausfall der so wichtigen Verbindung im Skigebiet natürlich eine Katastrophe – nur noch einige Stützen standen von dem Lift… Mehr zu dem verheerenden Sturm lest ihr hier!

In einem großen Kraftakt wurde der bestehende Lift an alter Stelle wieder aufgebaut. Mit fast komplett neuen Stützen, auf alten Fundamenten, mit neuen Umlenkrollen und runderneuerter Technik. Einzig die Tellersitze sind die alten geblieben…

Und so fahren wir gemütliche gute sechs Minuten von der Moseralm bergan, genießen links den herrlichen Blick auf den Rosengarten, sinnieren mit dem Vordermann, den wir im kurzen Gefällstück beträchtlich nahe kommen, über weitere Heldentaten auf der Piste – und erinnern uns an längst vergangene Skikurstage. Damals, als es noch kilometerlange Schlepper gab und wir immer genau an der Stelle aus der Spur flogen, wo es mindestens eine halbe Stunde bergab oder bergauf zu Fuß bedeutete. Und kommen bestens entspannt an der Bergstation an, wo die Könner ganz ohne Handeinsatz den Teller fahren und die Ski fahren lassen.

Ein wunderbarer Moment der Entschleunigung – mitten im Skigebiet Carezza!

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Thilo Kreier
Thilo Kreier (43), Journalist und Outdoor-Freund. Ist gerne und viel mit seiner Familie in der Natur unterwegs.

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